“Sehr geehrter Herr Kirschbaum,Herr Oberbürgermeister Peter Jung hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zukommen lassen.
In der Tat ist es so, dass die derzeitige Lage der kommunalen Finanzen notgedrungen zu Einschränkungen des Bürgerservice führt. Dabei wird stets versucht, diese Einschränkungen so gering als möglich zu gestalten. Vor dem Hintergrund einer äußerst angespannten Personalsituation im Stadtarchiv, die kurzfristig nicht zu lösen ist, wurde die Öffnungszeit des Lesesaales für die persönliche Benutzung reduziert. Dies bedeutet aber für den Bürger selbst kaum Einschränkungen, denn nach wie vor stehen den Bürgern zwei volle Tage, davon ein Tag mit längerer Öffnungszeit für Berufstätige, zur Verfügung, um von ihrem Recht zur Einsichtnahme in Akten der Stadtverwaltung sowie in die historische Sammlung und Dokumentation des Stadtarchivs Gebrauch zu machen. Damit bleibt dieser Rechtsanspruch grundsätzlich gesichert und auch in der Realität gewahrt.
Nach meiner bisherigen Erfahrung und in Ansehung der Benutzerstatistik ist es auch so, dass bislang noch in keinem Falle ein Benutzungsbegehren aufgrund von Engpässen in der Lesesaalkapazität abgewiesen oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden musste. Dieses steht auch in Zukunft nicht zu erwarten. Damit finden die Wuppertaler Bürger zweifellos immer noch weitaus günstigere Benutzungsverhältnisse ihres eigenen Archives vor als etwa die Bürger von Paris oder von Bern, in deren Archiven nicht nur Voranmeldung verpflichtend ist, sondern bei der Vergabe von Lesesaalplätzen lange Anmeldelisten von Benutzungsbegehren zu erheblichen Wartezeiten führen.
Hinsichtlich Ihrer Bemerkung zur Entgeltordnung gestatten Sie mir bitte den Hinweis, dass diese Festsetzungen und vor allem jene Tatbestände der Reduzierung oder Befreiung von Entgelten gerade zu dem Zweck eingeführt wurden, um geschichtsinteressierte Bürger und insbesondere Schüler und Studenten zu entlasten und demgegenüber jene Benutzungen mit einem Entgelt zu belegen, die über die archivarisch geleisteten Recherchendienste eine private kommerzielle Verwertung ziehen (z.B. Erbenermittlungen und Banken). Ich gehe mit Ihnen sicherlich einig, dass diese Zielsetzung der Entgeltordnung, die durch die Vertreter im Rat der Stadt Wuppertal einhellig gebilligt und beschlossen wurde, nicht ernsthaft in Frage zu stellen ist.
Im Falle einer Verbesserung der Personalsituation werden wir die Frage der Öffnungszeiten erneut überprüfen.
Gerne stehe ich Ihnen zu näheren Auskünften zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eberhard Illner”
Ich frage mich außerdem, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt, den Montag zu erhalten, zum Beispiel über eine Kooperation mit dem Bergischen Geschichtsverein, bei der ehrenamtliche Mitarbeiter befugt werden Akten zu heben und Mikrofilme einzulegen, ohne dass eine Beratung stattfindet. Ist geprüft worden, ob Mitarbeiter des Historischen Zentrums ersatzweise aushelfen können? Gibt es die Möglichkeit z.B. pensionierte Geschichtslehrer auf 400€ Basis zu beschäftigen?
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
J.N.Kirschbaum