…ab dem dem 1.Juli auch montags, womit es ab dem 2.Halbjahr 2011 nur noch 18 Stunden in der Woche dem Publikum/dem Bürger zur Verfügung steht, nämlich Dienstags 8-18 und Donnerstag 8-16 Uhr. Die Öffnungszeiten werden somit um ein Drittel gekürzt. Das Stadtarchiv verkommt damit von einem Ort des Gedächtnisses der Stadt und der historischen Forschung zu einer bloßen Auskunftsstelle für Familienforschung und zur Ausdruckstelle für Zeitungen für Geburtstags- und Jubiläumsgeschenke. Und selbst diese Funktion könnte schon bald nicht mehr möglich sein, schließlich wird weder in das Gebäude noch in die Pflege des Aktenbestandes investiert.
Ich höre schon die Einwände der Meckerpötte, wozu man ein Archiv denn brauche und es werde doch kaum genutzt. Stimmt nicht. Heute waren zeitweise alle drei Mikrofilmgeräte in Betrieb, im April waren teilweise alle Plätze im Lesesaal besetzt. Das Stadtarchiv wird genutzt – trotz seiner hohen Gebühren (Eintritt 2€/Tag, Kopien 1,00 € DIN-A4, Standesamtkopien 10 €) und seiner jetzt schon eng bemessenen Öffnungszeiten. Historische Forschung zur Stadtgeschichte ist aber nun vorbei. Maximal sechs Stunden kann man im Archiv konzentriert am Stück arbeiten, je voller es ist, desto weniger schafft man. Mit einem Maximum von 12 Stunden in der Woche ist ernsthafte historische Forschung in einem akzeptablen Zeitraum vor allem für Schüler und Studenten nicht mehr möglich und jeder Historiker wird sich anderen Themen als denen widmen, die diese Stadt zu bieten hat.
Folgende Emails habe ich heute abgeschickt:
Sehr geehrter Herr Dr.Illner (Stadtbetriebsleiter und Museumsdirektor),
warum wird das Stadtarchiv in seinen Öffnungszeiten ab dem 1.Juli 2011 dermaßen kastriert? Ich kann es mir nur mit der Finanzlage der Stadt erklären, für diesen Fall möchte ich gerne erfahren, wie hoch die Einsparungen sind. Ich finde es bedauerlich, dass sich die Stadt Wuppertal damit der historischen Forschung verschließt, denn ich kann mir keinen Studenten vorstellen, der mit der verbleibenden Zeit im Stadtarchiv arbeiten kann.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jung,
warum wird das Stadtarchiv in seinen Öffnungszeiten ab dem 1.Juli 2011 dermaßen kastriert? Das Schwimmbad Uellendahl wird nach den Sommerferien 13 Stunden 15 Minuten in der Woche öffnen, das Bürgerbüro Cronenberg 9 Stunden. Ich frage mich, was kommt als nächstes? Sehr geehrter Herr Jung, ich frage mich, wie viele Menschen noch in Wuppertal leben wollen, wenn der Haushalt ausgeglichen ist?
Ich habe viel Verständnis für die Zwangslage, in die die Stadt geraten ist. Ich bin bereit, Einschränkungen mitzutragen, aber bisher war ich der Meinung, das die Entgeldordnung vom 30.03.2009 und die bescheidenen Öffnungzeiten die Einschränkungen des Stadtarchivs waren.
Mit freundlichen Grüßen
J.N.Kirschbaum